Mein Guide Simon erwartet mich bereits und nimmt mir sogleich mein Gepäck ab. Das Erste, was ich von ihm höre, ist: „Jambo, You are my VIP-Guest.“ Wie erfreulich! Schnell noch den Rucksack im Jeep verstauen und schon geht es los. Auf Safari in den Lake-Manyara-Nationalpark in Tansania. Ernest Hemingway hat einst gesagt, dass dies das Schönste sei, was er je in Afrika gesehen hatte. Bereits beim Parkeingang tummeln sich Paviane, Diademmeerkatzen flitzen flink durch uralte Mahagonibäume. Wir fahren durch einen üppigen Wald, passieren Bäche und Wasserfälle, die sich von Vulkanbergen über Klippen ergießen, den Kontrast dazu bildet die grasbewachsene Schwemmebene. Büffel-, Gnu-, Zebraherden, Flusspferdschulen und Giraffen kommen ebenfalls zum Vorschein und auch die ersten Elefanten lassen nicht lange auf sich warten. Etwas später steht ein Ausflug ins Massaidorf Esilalei am Programm: Das Kriegervolk lebt heute noch größtenteils unbehelligt von fremden Einflüssen in seiner traditionellen Weise. Die „Könige der Steppe“ leben vom Verkauf handgemachter Produkte und hüten Ziegen und Kinder. In Esilalei wird gerade an einer Schule gebaut und mit großem Stolz wird das neue Vorzeigeprojekt präsentiert. Die Zeit vergeht jedoch schnell beim Reden und auch beim gemeinsamen Tanz, und so warm die Tage sind, wird es jetzt am späten Nachmittag spürbar kühler und die Nächte sind kalt. Es ist Zeit, sich zu verabschieden, um nach Karatu in die exklusive Plantation Lodge aufzubrechen, wo mich neben einem wohligen Kaminfeuer in meiner Suite auch heißer Tee erwartet, für den ich nach der langen Fahrt im offenen Jeep besonders dankbar bin. Auch am nächsten Morgen heißt es wieder früh aufstehen, aber ich bin ja schließlich nicht um die halbe Welt geflogen, um die Tage im Bett zu verbringen. Wilde Tiere will ich sehen, die exotische Natur bestaunen und möglichst viel über „Mama Afrika“ lernen. In Seronera in der östlichen Serengeti, der Savannenregion von etwa 30.000 Quadratkilometern, treffe ich Johann Lombard. Er ist nicht nur Marketingchef von Maasai Wanderings und Nasikia Camps, sondern auch langjähriger Ausbilder vieler Safariguides. Und mein Begleiter für die kommenden Tage. „Alles hat einen Wert“, lässt er mich wissen, „das, was wir erwarten, geschieht oft nicht gleich, dafür aber passiert vieles andere.“ Und schon sehe ich sie: die Löwin, die hinter unserem Jeep gemächlich auf uns zutrottet. Vor dem Auto spaziert der König der Tiere vorbei, man sieht ihm an, dass er um seinen Status weiß. Auf unserem Weg ins Ehlane Plains Camp, das im Februar dieses Jahres eröffnet wurde, sehe ich Gazellen, Geier, Adler, Geparde, Hyänen – mehr oder weniger im Vorbeifahren. Die Tented Bush Lodge erreichen wir bei Sonnenuntergang, in der berühmten Golden Hour, wenn alles golden leuchtet.

Ich schlafe – nomen est omen – in einem Buschzelt, das sich von innen allerdings als höchst luxuriöse und kuschelige Behausung erweist! Daneben, auf einer hölzernen Plattform in etwa drei Meter Höhe, befindet sich mein eigenes Starbed. „Ein Bett im Freien zum Sterneschauen“, informiert mich mein Butler- Host freundlich und stolz. Wenn es nachts nicht so kalt wäre, würde ich das Angebot auch nützen, so aber begnüge ich mich mit einem atemberaubenden nächtlichen Ausblick auf Venus, Jupiter, Saturn und Mars und schlüpfe dann mit zwei Wärmeflaschen in mein Himmelbett im Zelt. Dass ich bei Dunkelheit nicht alleine herumgehen darf, wird mir vor dem Schlafengehen noch gesagt. Kein Problem, denke ich, denn ich höre schon das Brüllen der Löwen und das Geschrei der Hyänen. Es ist Jagdzeit.

Dresscode Khaki

Tagelang mache ich nichts anderes als Tiere beobachten. Ich gewöhne mich daran. Auch daran, kaum Wi-Fi zu haben. Weiter geht es über Kogatende ins Kaskaz Mara Camp in die nördliche Serengeti. Auch hier schlafe ich im Luxuszelt. Das Buschcamp befindet sich in der Nähe zum Mara-Fluss, ich sehe große, unberührte Hügellandschaften und eine Vielzahl an Wildtieren wie vorbeiziehende Topis, Zebras, Impalas. Zudem ist diese Region auch das Zuhause der größten verbliebe-nen Elefanten in der Serengeti. Wer Natur pur zu schätzen weiß, ist hier genau richtig! Als wir an einem der nächsten Tage zu Fuß auf Pirsch gehen, frage ich bei Johann sicherheitshalber nach dem passenden Dresscode: „Khaki, wie die Serengeti selbst“, ist seine Antwort. Ob ich Angst hätte? Nein, ich bin Abenteurerin und fest entschlossen, ihm als Experten zu vertrauen. „Raubkatzen haben ihre Augen nach vorne gerichtet, so wie wir Menschen auch. Die Augen der Beutetiere befinden sich seitlich“, so Johann. Mit diesem Wissen und dem Gedanken, selbst auch wenigstens ein kleines Raubtier zu sein, folge ich ihm also entspannt in die Wildnis. Im Abstand einer Armeslänge, hinter mir Karim, ein weiterer Guide, der uns begleitet. Wir marschieren durch den Wald bis zum Fluss, wo sich unzählige Flusspferde tummeln und Nilkrokodile unter der trüben Wasserfläche lauern. Während unserer Pausen lässt Johann mich an seinem immensen Wissen über die Pflanzen- und Tierwelt teilhaben. Bevor ich nach der Serengeti noch nach Selous in den Süden Tansanias auf meine dritte Safari fliege, mache ich Zwischenstation in der Legendary Lodge in Arusha, die inmitten einer riesigen Kaffeeplantage liegt. Im 50.000 Quadratkilometer großen Wildreservat Selous begegne ich meinem ersten Leoparden. Er liegt gemütlich auf einem Baum und wartet erst einmal ab. Auch seine Beute hat er dort platziert: Ein Wildhund hängt auf einem Ast. Gemeinsam mit meinem Guide Joseph Nenga verbringe ich meine Tage von früh bis spät im Busch. Inklusive Buschpicknicks, Toilettengängen, Buschfeuern und einzigartig schönen Sonnenuntergängen samt Sundowner-Drinks nach getanem Tagewerk voller Bewunderung für die Land-schaft und seine Bewohner. Auch mein Suaheli wird dank ihm immer besser! Ein Infinity Pool mit Aussicht auf den Fluss, gesäumt von einem Sonnendeck mit gepolsterten Holzliegen, ist der zentrale Punkt des Azura Selous Game Reserve, welches meine feine Bleibe für meine restlichen Safaritage ist. Mein Villa-Zelt liegt idyllisch in die Landschaft eingeschmiegt und nur ein paar Meter vom Ruha-Fluss entfernt. Nachts tummeln sich die Flusspferde vor meiner Terrasse, auf mich wirkt das regelmäßige Grunzen der massiven Tiere wie ein Schlaflied.

Vom Busch zum Meer

Meine Reise führt mich weiter in die Stadt Pemba in Mosambik, von dort geht es mit dem südafrikanischen Piloten Donovan via Helikopter nach Quilalea, einer kleinen Privatinsel für Azura-Gäste, der wie ich die folgenden Tage auf der Insel verbringt und mit mir gemeinsam interessante Wattspaziergänge unternimmt. Die beiden Gastgeber Claudia Pellarini- Joubert und ihr Mann Leon Joubert sind auch weltberühmte Profitaucher und Unterwasserfilmer. Sie bringen mir die Unterwasserwelt von Quilalea näher. Das Schutzgebiet Quirimba-Archipel ist ein Paradies für Meerestiere. Nach meiner Badeauszeit auf Quilalea fliege ich zurück auf den Kontinent, nach Kapstadt, Südafrika. Dort begrüßen mich Penny Rodenhurst und Keith Barnett, die mit dem Silver Forest Boutique Lodge und Day Spa ein unübertreffliches Hideaway geschaffen haben. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg in die herrlichen Winelands rund um die Metropole, verkosten tagelang vielfach prämierte Weine und lassenes uns kulinarisch so richtig gut gehen. Chauffiert werden wir stilgerecht vom SA-Classic-Cars-Chef persönlich: In Andrew Heaths Bentley S-Type aus dem Jahr 1956 sitze ich gemütlicher als zuhause am Sofa. Weil Faulsein, Essen und Trinken müde machen, werde ich danach im Spa des Silver Forest von oben bis unten mit entspannenden Massagen, wohltuenden Gesichtsbehandlungen und – nach dem Busch dringend erforderlicher – Maniund Pediküre verwöhnt. Danach geht es noch in den holzbeheizten Hot Tub meiner eleganten Forest Suite, Champagnerbegleitung inklusive, über mir Afrikas Sterne, die fast mit den Händen greifbar sind. Nach drei Wochen denke ich langsam wieder an meine Familie und meinen Schreibtisch. Aber noch ist es nicht so weit! Von Kapstadt fliege ich via Johannesburg nach Vilanculos, Mosambik. Wieder erwartet mich der Helikopter direkt am Gate und bringt mich nach Benguerra, eine Insel im Bazaruto-Archipel. Besonders gut gefällt mir, dass das Azura Benguerra Resort unter ökologischen Gesichtspunkten erbaut wurde und komplett aus nachwachsenden Rohstoffen besteht.

Es ist kohlenstoffneutral und fördert sowohl den Umweltschutz als auch soziale Projekte. Das gesamte Resort ist im afrikanischen Stil gestaltet, als Gast wählt man zwischen fünf verschiedenen Villentypen. Getaucht wird auch hier, allerdings am Two Mile Reef, ein Hausriff gibt es nicht. Dafür kann man im seichten Wasser sehr weit ins Meer hinausgehen und mit Krebsen spielen. Ideal auch für Familien mit kleinen Kindern.

Nun, am Ende meiner Reise angelangt, frage ich mich selbst: Was war das Schönste, das ich gesehen habe, was hat mich am meisten beeindruckt? Nachdem ich die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung erlebt habe, werde ich wohl so schnell keinen Zoo mehr besuchen. Wenn ich heute die Augen schließe, sehe ich die unendliche Weite Afrikas, atme tief aus und wieder ein und bin ganz bei mir. Ich habe von sehr wertvollen Menschen gelernt, wieder mit allen Sinnen bei der Sache zu sein, zu riechen, zu schmecken, zu fühlen, zu hören, zu sehen. Einige dieser Menschen sind mir ans Herz gewachsen und ich hoffe, dass unsere Freundschaft sehr lange anhalten wird. Asante sana, Mama Africa (Vielen Dank, Mama Afrika).